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10.03.2021

Mit dem Enkelkind unterwegs im Wohnmobil

"Hey Opa, ich hab's geschafft!" Tim ist super stolz auf seinen frisch erworbenen Führerschein. Das erste Mal bestanden, nur wenige Wochen vor seinem 18. Geburtstag. "Das ist top, jetzt können wir zusammen mit einem Wohnmobil verreisen. Du fährst!" "Wow, wirklich? Kann ich wirklich so ein großes Fahrzeug fahren?"

Die Pläne sind schnell gemacht, die Herbstferien stehen bald an und Tim hat noch ein wenig Zeit, sich mit dem Auto seines Vaters an die neu gewonne Freiheit zu gewöhnen. Wir werden einen Roadtrip machen, meine Wenigkeit, Opa Kees, und mein Enkel Tim. Als Ziel hatten wir uns zunächst Berlin ausgesucht, denn das steht ganz oben auf Tims Bucketlist. Leider zwingt uns die Pandemie Situation zu einer anderen Entscheidung. Als Alternative erstellen wir ein cooles Programm für einen Trip in unser eigenes Land, den Niederlanden. Nachdem wir die Details ausgearbeitet haben, sind wir uns einig: Das wird eine super Woche!

Es ist Freitagnachmittag, als wir den neuen Sun Living-Händler in Ede, unserer Heimatstadt, besuchen. Hier holen wir den teilintegrierten Sun Living S 75 SL ab, den wir eine Woche lang nutzen werden. Um es Tim etwas bequemer zu machen, fahre ich das Wohnmobil in eine ruhige Gegend ohne viel Verkehr in der Nähe. Doch dann ist es wirklich an der Zeit, dass er sich hinter das Steuer setzt. "Na ja, ganz schön viele Knöpfe" ist seine erste Reaktion. Die ersten paar Kilometer sind für ihn noch ungewohnt, aber wir gehen es langsam an und nehmen uns die Zeit, so dass er ein Gefühl für die Größe des Wohnmobils bekommt. 

"Es ist interessant", sagt Tim, "wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, merkt man kaum, dass das Wohnmobil so breit ist." Nach einer weiteren "Probefahrt" auf der Autobahn kann ich mit Stolz sagen, dass mein Enkel ein sehr guter Fahrer ist. "Opa, gibt es auch Wohnmobile mit Massagesesseln? Das Fahren ist so entspannt, da würde so ein Stuhl perfekt passen." 😊 

Nach der Probefahrt fahren wir nach Hause, um unsere Sachen in das Wohnmobil einzupacken. Ich ahne, dass eine sehr schöne Woche vor uns liegt und freue mich darauf. 

Bobfahren und Höhlenbiken

Unser erstes Ziel ist Valkenburg und Tim übernimmt sofort das Steuer. Wir kommen im Citycamp Den Driesch an, wo Tim mir nur noch die Positionierung des Fahrzeugs überlässt. Der Grundriss des Wohnmobils ist perfekt für uns: 2 Einzelbetten im Heck und ein großes Hubbett über der Essecke. Da die Tür der Toilettenkabine das Schlafzimmer im Heck vom Wohnbereich im Bug trennen kann, haben wir zwei getrennte Schlafzimmer. Tim entscheidet sich für das Hubbett. 

Morgens haben wir Glück: wir werden von schönstem Sonnenschein geweckt und können ein schönes Frühstück und eine Tasse Kaffe mit Blick auf die Rodelbahn genießen.

Nach einem kurzen Spaziergang schweben wir mit der Seilbahn hinauf, um dann mit den Rodelschlitten hinunter zu sausen. Nach ein paar Mal haben wir genug und bekommen langsam Hunger. Zum Glück ist unser Wohnmobil mit einer guten Küche ausgestattet, denn wegen der Pandemie sind alle Restaurants geschlossen. 

Unser nächstes Abenteuer beginnt um 16 Uhr bei ... ASP Adventure. Wir gehen zum Höhlenbiken! Nach einem Abstieg von 163 Stufen treffen wir unseren Guide Boris. Er gibt uns einige Erklärungen und Sicherheitshinweise, dann erhalten wir unsere speziell vorbereiteten Mountainbikes und unsere Helme. Während der Fahrt hält Boris ein paar Mal an, um über die Entstehung der Höhlen zu erzählen. So erfahren wir, dass die Hügel vor Millionen von Jahren ausgebrochen sind, als die Niederlande noch Wasser waren. Vor 150 Jahren entdeckten die Bewohner dieser Region, Limburg, dass das Gestein dieser Höhlen sehr gut für den Bau von Häusern geeignet war. Beim Ausgraben entstanden riesige Gänge in den Hügeln - jetzt ist es sehr spannend, durch sie zu fahren! Wir fahren 6 Kilometer im Zickzack durch die Höhlen und achten darauf, dass wir uns in den richtigen Momenten ducken. Die "Decke" ist an manchen Stellen recht niedrig - wir sind sehr glücklich mit unseren Helmen. 

Abends machen wir es uns im Wohnmobil gemütlich. Tim setzt sich in einen der Kabinenstühle. "Sehr schön, Opa, so ein Wohnmobil ist wirklich gemütlich." Ständig sucht er in allen Schränken, Taschen und Schubladen, da er immer wieder seine Sachen verlegt: Telefon, Ohrstöpsel, Sonnenbrille ... wir machen uns immer wieder darüber lustig.

Nostalgie und Bierverkostung

Am nächsten Morgen nimmt Tim wieder seinen Platz hinter dem Steuer ein. Tilburg ist heute unser Ziel. Wir machen einen Abstecher durch Eindhoven, wo wir das DAF-Museum besuchen wollen. Hier wird die Geschichte der bekanntesten niederländischen Autofabrik, der Van Doorne's Automobile factory, lebendig. In der alten Werkstatt der Gebrüder Van Doorne wird der Grundstein für das Unternehmen im Jahr 1928 gelegt. Die Produktion von Anhängern beginnt im Jahr 1932. Heute ist DAF eine der größten europäischen Marken für Lastkraftwagen. Bei den Militärfahrzeugen finde ich einen YP 408 - ein Armeefahrzeug, in dem ich vor über 50 Jahren die meiste Zeit meiner Militärzeit verbracht habe. Im ersten Stock sind die Personenwagen untergebracht. Hier kommen Erinnerungen an meine Mutter hoch. Damals fuhr sie uns mit einem Daffodil um unsere südholländische Insel, ohne Führerschein! Tim ist von Nostalgie erfüllt. Am meisten Spaß machen ihm die Rallye-Trucks: Die Paris-Dakar-Fahrzeuge von Jan de Rooy beeindrucken ihn am meisten. 

Nach ein paar Stunden kehren wir zum Wohnmobil zurück, um den Tag auf dem Citycamp von Tilburg fortzusetzen. Ein idealer Ausgangspunkt, um die Stadt zu erkunden, da der Campingplatz mitten in der Stadt liegt. 

Schade, dass die Bars und Restaurants geschlossen sind. Die Stadt ist leider nicht so lebendig, wie sie sein könnte. Aber, wir sind kreativ. Also kaufen wir bei der Stadsbrouwerij 013 (der stadteigenen Brauerei) unsere eigenen "boys nights' out". Heute Abend, am Abend der Champions League, haben wir unsere eigene Bierverkostung im Wohnmobil. Tim hat sehr schnell gelernt, dass er in Sachen Kochen nicht zu viel von seinem Großvater erwarten sollte, also übernimmt er heute diese Aufgabe. 

Wanderung durch ein futuristisches Labyrinth

Wir schlafen sehr gut im Wohnmobil. Am Morgen überrasche ich Tim mit gekochten Eiern zum Frühstück - es lebe der elektrische Eierkocher. Sogar ich weiß, wie man damit umgeht ... Wir laufen zu Doloris, einem futuristischen Labyrinth im ehemaligen Postamt von Tilburg. Ich bin schon zum zweiten Mal hier, aber Tim ist sehr neugierig darauf. Doloris ist ein Projekt von 40 Künstlern, bei dem man mit verbundenen Augen hineingeht. Telefon und Uhr muss man am Eingang liegen lassen. Dann beginnt Ihre Reise. Hinter jeder Tür wartet eine neue Überraschung auf einen. Es ist schwer zu beschreiben, was dieses Labyrinth so interessant macht, man muss es wirklich selbst erleben. Im einen Moment stehst Du im Dunkeln vor einer Rutsche, im anderen betritts Du einen Gang, in dem sich jeden Meter eine neue Tür befindet, hinter der immer wieder neue Überraschungen warten. Du kletterst, kriechst, in kleinen Gängen, Eisentreppen hinauf, manchmal im Dunkeln. Fühlen. Erleben. Und sich trauen. 

Am Ende sind Tim und ich uns einig: Das ist mit Abstand die coolste Aktivität der Woche! Als wir zurückkommen, ist es Zeit für das Abendessen. Um etwas zu tun, schneide ich das Gemüse und Chefkoch Tim zaubert uns köstliche Spaghetti. 

Heute fahren wir mit einem Boot!

Unser letzter Tag liegt vor uns. Unser Ziel ist Rotterdam, die Hafenstadt. Wir parken das Wohnmobil auf dem Stadtpark in Alblasserdam und fahren mit dem Wasserbus nach Rotterdam. Eine Spur von weißem, schäumendem Wasser hinter uns lassend, fahren wir zur Erasmusbrücke, wo wir den Wasserbus gegen die Spido Tour eintauschen, die uns durch den beeindruckenden Hafen von Rotterdam führt. Die zahlreichen imposanten Docks mit den riesigen Frachtlinern sind wirklich beeindruckend.

Als wir am Abend nach Hause fahren, seufzt Tim ... Es war eine beeindruckende Woche. Doch als er das Wohnmobil abstellt, kommen schon neue Pläne auf. "Nächstes Jahr, Opa, können wir nach Berlin fahren?" Ich kann es kaum erwarten!

Unser Reisebegleiter

Der Sun Living S 75 SL (mit 140 PS Fiat-Motor und Automatikgetriebe) wurde von Adria Benelux zur Verfügung gestellt. Der S 75 SL ist ein gut ausgestattetes Reisemobil mit 2 Einzelbetten im Heck, einem Hubbett über der Dinette und separater Dusche und Toilette. Die Dinette und die Küche sind sehr benutzerfreundlich und bieten genügend Platz zum Bewegen und Arbeiten. Sehr praktisch ist die Tür zwischen Wohn- und Schlafbereich. So hat man 2 Schlafzimmer. Trotz der Länge von 7,42 m lässt sich das Wohnmobil sehr gut manövrieren. Als Fahranfänger hatte Tim überhaupt keine Probleme beim Fahren.

Besonderen Dank an Tim und Opa Kees sowie das Topcamper Magazin.